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Die Behandlung mit Ritalin (Methylphenidat)

Der Wirkstoff Mehtylphenidat wurde schon 1944 von Leandro Panizzon synthetisiert. Er war für die Schweizer Firma Ciba - heute Novartis - tätig. In Selbstversuchen testeten er und seine Ehefrau das neue Mittel. Rita Panizzon war begeistert: Unter der Einnahme von Methylphenidat steigerten sich ihre Leistungen beim Tennisspiel erheblich. Der Name "Rita-lin" geht auf ihren Vornamen zurück. 1954 wurde das Mittel auf dem deutschsprachigen Markt eingeführt. Die Verschreibung von Methylphenidat unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz. Wirkungsweise Der Wirkstoff vermindert bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) die Ablenkbarkeit. Wie das genau geschieht, ist noch nicht abschließend geklärt. Als gesichert darf der Einfluss des Wirkstoffs Methylphenidat auf das unbewusste Nervensystem (Sympathikus) gelten. Die Blutgefäße werden verengt, Herzfrequenz und Blutdruck steigen. Methylphenidat hat Einfluss auf die Botenstoffe Dopamin (sog. Glückshormon) und Noradrenalin (wird freigesetzt bei Stress). Beobachtet wurde die längere Verweildauer dieser Botenstoffe im Gehirn. Dadurch, so die Annahme, könne das Gehirn seine Kontrollfunktion besser wahrnehmen. Ritalin ist kein Heilmittel, sondern unterdrückt lediglich die Symptome. Deshalb muss es kontinuierlich eingenommen werden. Die geschilderten Mechanismen beruhen auf Annahmen und sind wissenschaftlich nicht gesichert. Als gesichert darf die Beobachtung des Gehirns unter Gabe von Methylphenidat mit Hilfe bildgebender Verfahren angesehen werden: Hier zeichnet sich eine stärkere Aktivität des Frontalhirns ab. Unter der Gabe des stimulierenden Wirkstoffes Methylphenidat werden unruhige Kinder zu Beginn der Behandlung ruhiger. Das beobachteten in einer breit angelegten Feldstudie, der MTA, (Multimodal Treatment Study of Children with Attention Deficit Hyperactivity Disorder) amerikanische Mediziner. Sie behandelten seit 1999 rund 600 Kinder an verschiedenen Kliniken und mit verschiedenen Therapieansätzen. Die Studie wurde vom Bundesgesundheitsinstitut NIH (National Institut of Health) finanziert. Nach drei Jahren allerdings war von der beobachteten Wirkung nichts mehr zu sehen - "Die Behandlung mit Medikamenten ist nach dem dritten Jahr nicht mehr mit einer Verbesserung der Symptome verbunden", so das NIH in einer Presseerklärung. Außerdem, so teilte das NIH mit, seien die so behandelten Kinder im Schnitt zwei Zentimeter kleiner und wögen drei Kilo weniger als Kinder, die andere Therapien bekamen. Teilweise wurden die Ergebnisse der Studie von beteiligten Medizinern heruntergespielt.

 

Weitere Informationen und Quellen:

www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/tid-13852/adhs-langzeitbehandlung-mit-ritalin-sinnlos_aid_386475.html www.arzneimittelreport.de/3_3.7_3.7.4_Wirkung-von-Methylphenidat.html arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Ritalin.shtml www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html

Psychotherapeutische Verfahren

In der Regel sollten ADHS Kinder nicht allein mit Medikamenten, sondern mit einer begleitenden Psychotherapie behandelt werden. Es kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz.

Tiefenpsychologischer Ansatz

Der Ansatz beruht auf dem Behandlungsansatz Sigmund Freuds. In der Therapie wird versucht, die Ursachen des Verhaltens und durch positivere Verhaltensmuster zu ersetzen. Die Therapie muss gut durchdacht sein, weil sie das Seelenleben des Patienten nicht außer Acht lässt.

Verhaltenstherapie

Die ADHS-Symptome werden beobachtet und mit Hilfe verschiedener Verfahren zu ändern versucht. Es stehen je nach Ausrichtung des Therapeuten verschiedene Therapieansätze zur Verfügung: die klassische Verhaltenstherapie, die kognitive Verhaltenstherapie, die kognitive Therapie.

Bei der Verhaltenstherapie steht für den Klienten die Hilfe zu Selbsthilfe im Mittelpunkt. Nach Einsicht in die Ursachen seiner Probleme, werden mit ihm Handlungsalternativen entwickelt, die ihm helfen in Zukunft besser zurecht zu kommen.

Systemische Therapie

Hinsichtlich der Behandlung von ADHS kommt der systemischen Therapie eine wichtige Rolle zu. ADHS-Kinder leben in einer Familie, die vom Verhalten des betroffenen Kindes stark beeinflusst wird. In der systemischen Therapie wird das "System Familie" zum Behandlungskontext. Ziel einer solchen Behandlung ist es, eingefahrene Verhaltensmuster aufzubrechen und durch neue Verhaltensweisen zu ersetzen. Dadurch wird eine Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen erreicht.

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